Wie alles begann – und wie es weiterging

Anno 1978 hatte Jürgen Stange, der designierte Prinz Karneval von Berlin (West) eine Idee. Warum sollte ein Berliner Prinzenpaar alleine für sich die Veranstaltungen der Berliner Vereine besuchen? 
Er sprach einen Freund, Lothar Kemmerzell, an, ob er nicht Lust hätte, als Hofmarschall das Prinzenpaar zu begleiten und eine Gruppe fröhlicher Menschen zusammenzustellen, die als Hofstaat zu einem schönen Bild beitragen wollten.

Die Idee wurde so erfolgreich umgesetzt und fand dadurch auch bei den Berliner Vereinen Anklang, dass der Hofmarschall Lothar und seine Freunde immer wieder Berliner Prinzenpaare durch die Session begleiteten. Bis dann in der Session 1982-1983 bei der Begleitung des Prinzenpaares Peter II. Lehwald und Annabelle I. Berger diese Begleitung mehr oder weniger ultimativ aufgefordert wurde, sich als Verein zu formieren, um im Landesverband Berlin auch mit Sitz und Stimme vertreten zu sein.
 
Da ließ man sich nicht zwei Mal bitten, sondern gründete schon im April 1983 den Verein „Prinzengarde der Stadt Berlin“, so dass schon das nächste Prinzenpaar Curt I. Compart und Gisela I. Streichardt von einem einheitlich uniformierten Corps begleitet wurde.

Diese „Dreispitz-Uniform“ im Stile des 18. Jahrhunderts ist auch eine der Vorlagen für die Pläne, die Prinzengarde der Stadt Berlin auch zukünftig wieder mit Kanonenrohr-Stiefeln, Camisol, Roquelaur, Jabot und Seydlitz auszustaffieren.

Neben der Begleitung der närrischen Tollitäten durch den Berliner Karneval veranstaltet die Prinzengarde von Anfang an das Berliner Prinzenbiwak als Karnevalsauftakt nach der Weihnachtszeit, seit 1993 auch als Berlin-Brandenburger Prinzentreffen. Die Teilnahme mit Fußgruppe und Festwagen an den Karnevals-Umzügen in der Hauptstadt ist natürlich Ehrensache, aber auch in Mainz und Cottbus hat man die Prinzengarde der Stadt Berlin schon in den Umzügen gesehen.
Aus den „Taufpaten“ der Prinzengarde entstand das Ehrencorps, dem sich über die Jahre immer wieder verdiente Berliner Karnevalisten, nicht mehr amtierende Prinzenpaare und Unterstützer der Prinzengarde empfahlen und gerne zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.

So zum Beispiel der Ehrenmarschall Wolfgang Roeb, langjähriger Präsident des Landesverbandes Berlin und Gründer des Karnevalverband Berlin-Brandenburg, der Ehrengeneral Hasso Kiedrowski, Berliner Gastwirts-Original und Präsident der Berlin-Neuköllner Karnevalsgesellschaft „Fidele Rixdorfer“ und natürlich Wilhelm (Wim) Müller, Hofsänger der Berliner Tollitäten, verdienter Präsident und danach Ehrenpräsident der Prinzengarde, denen auch wir hier stolz ein ehrendes Andenken bewahren.
Aber auch der momentan ranghöchste und Dienstälteste Ehrenoffizier Friedhelm Pfeiffer, der seit vielen Jahren ein Freund und Förderer des Berliner Karnevals ist und dem auch die Prinzengarde fast schon unendlich viel zu verdanken hat.
 
Von Anfang an waren Jugendarbeit und karnevalistischer Tanzsport wichtige Themen, schon die erste offizielle Prinzenbegleitung 1983 zog mit zwei Mariechen aus verschiedenen Altersgruppen auf. Der erste Präsident der Prinzengarde war auch Jugendbeauftragter im Landesverband, berief Jugendtreffen mit jungen Mitgliedern aus den anderen Berliner Vereinen ein und hob ein jährlich stattfindendes Berliner Tanzturnier aus der Taufe.

In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich nicht nur aus Mitgliedern der Prinzengarde die überaus beliebte Showtanzformation „Funny Feet“ bildete. Unter der Leitung von Nicole Ehmke, die für Choreografie und Training zuständig zeichnete, war die Truppe über viele Jahre in und um Berlin sehr gefragt und erfolgreich.
 
Zum närrischen Jubiläum 3x11 Jahre Prinzengarde der Stadt Berlin am 9. Januar 2016 fand unter Leitung des Feldpredigers der Prinzengarde, dem evangelischen Theologen und Seelsorger im Bundesdienst Andreas Penski der erste Berlin-Brandenburger Karnevals-Gottesdienst als evangelischer Wortgottesdienst in der ev. Paulus-Kirche Berlin-Lichterfelde statt. Viele Berliner und Brandenburger Karnevalsvereine zogen, angeführt von ihren Fahnen und musikalisch begleitet von der Berliner Guggenmusik Spreeschepperer, unterstützt von Abordnungen Mainzer und Kölner Vereine, vor und nach dem Gottesdienst durch Lichterfelde, um anschließend das Jubiläums-Prinzenbiwak zu besuchen.

Zum ersten ökumenischen Berlin-Brandenburger Karnevals-Gottesdienst am 07.01.2017 unterstützte nicht nur der römisch-katholische Diakon Rui Wigand den Feldprediger der Prinzengarde bei der Feier und segnete die neuen Fahnen des Karnevalverband Berlin-Brandenburg und des regionalen Karnevalverband Mark Brandenburg. Auch der römisch-katholische Erzbischof von Berlin Dr. Heiner Koch besuchte den Gottesdienst und verlieh in einem Grußwort seiner Freude über diese närrische Gemeinde Ausdruck.

Es ist der feste Wunsch der Prinzengarde, den Karnevals-Gottesdienst auch weiterhin auszurichten, die Unterstützung durch unsere Verbände und die angeschlossenen Vereine bestärkt uns noch darin.

Seit Frühjahr 2017 befindet sich das neue Gesangs-Corps Wannseemöwen bei der Prinzengarde im Aufbau. Bisher ca. 15 Mitglieder bieten nicht nur, aber überwiegend maritime Lieder dar. Dies bedeutet nach der Auflösung der jahrelang erfolgreichen Funny Feet nun wieder einen künstlerischen Neuanfang.

Ebenfalls sind wir seit Frühjahr 2017 dabei, ein neues Tanzcorps aufzubauen. Erfreulicherweise konnten wir hierfür wieder neue engagierte Mitglieder gewinnen.
 
Wird fortgesetzt...

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